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Über Kleidung

Volker Motzkus • Nov. 18, 2019

Gedanken über die Beschaffung von Gi

Ausrüstung im Aikido

Nachfolgend einige Gedanken von mir, die ich mir zum Beschaffen meiner Aikido-Ausrüstung gemacht habe. Ich möchte diese Gedanken mit den anderen Vereinsmitgliedern teilen und so die Entscheidungen erleichtern. Entscheiden muss sich letztlich jeder selber. Die meisten Informationen hier habe ich zusammengetragen aus mehreren Blogs und Internetseiten über Aikido, die Zusammenstellung soll nur dem leichteren Zugang dienen. Dies vorweggeschickt, habe ich durchaus vor, mich selber an meine hier gemachten Ratschläge zu halten. Hope this helps. Volker.


Der Gi – Was ziehe ich an zum Aikido?


Vorneweg : ganz am Anfang sind wir alle entweder mit Trainingshose und T-Shirt erschienen, oder wir hatten noch einen (alten?) Judo- oder Karateanzug im Schrank, und haben den wieder rausgeholt, und er passte mehr oder weniger gut. Das ist vollkommen in Ordnung.

Wenn man sich entschieden hat, dass man länger beim Aikido bleiben möchte, sollte man sich einen Gi – Trainingsanzug zulegen. Dazu ein paar Gedanken:

  • Es gibt fast keine speziellen „Aikidoanzüge“, schlichtweg deswegen, weil der Markt als zu klein angesehen wird von den etablierten Sportartikelherstellern. Dementsprechend Benutzen viele Aikido-ka Judo- oder Karate-Gi, die auch grundsätzlich geeignet sind für Aikido.

  • Unbeschadet des gerade eben gesagten: es gibt durchaus Nischenanbieter, die auf Aikido-Bedürfnisse spezialisierte Produkte anbieten, allerdings haben deren Produkte durchweg einen höheren Preis. So man diesen nicht bezahlen möchte, kann man ohne Probleme mit einem Judo- oder Karateanzug Aikido betreiben, was etliche Dan-Träger (Schwarzgürtelträger) auch tun. So man jedoch ohnehin überlegt, sich einen neuen Anzug zu besorgen, sollte man, finde ich, einen Blick auf die Nischenanbieter werfen.

  • Einige Unterschiede zwischen Judo- und Aikidoanzügen:

    • Judojacken sind in der Regel fester und steifer, als es einem als Aikido-ka lieb wäre. Das kann zum Erlebnis führen, dass die Jacke sich um einen herum bewegt, gerade bei den Aikido-typischen kreisenden Armbewegungen.
      Hinzu kommt, das viele Judo-Jacken mit Absicht als „unangenehm zu greifen“ gemacht werden, etwas, was in einem Judo-Wettkampf durchaus erwünscht ist. Im Gegensatz dazu benötigen wir beim Aikido diese „Steifigkeit“ und „Ungriffigkeit“ nicht, im Gegenteil, wir wollen es unserem Uke eher leicht machen, uns zu greifen.
      Diese „Probleme“ verschwinden indessen mit der Zeit, auch die steifste Judo-Jacke wird nach etlichen Waschgängen weicher.

    • Judo-Jacken sind relativ kurz geschnitten und haben relative lange Ärmel, die bis zum Handgelenk reichen können. Da wir beim Aikido für viele Übungen zu den Handgelenken und den Ellenbogen von Uke greifen, können hochgeschlagene Ärmel hier stören. Kein gravierendes Problem an sich, aber... es stört halt irgendwo schon. Mich zumindest. Ein bisschen.

      Die „kurze“ Jacke kann auch , gerade bei Männern, beim Training aus einem Hakama herausgezogen werden, zumal Männer den Hakama traditionell um die Hüfte, also relativ weit unten, binden. Da Frauen den Hakama traditionell eher um die Taille binden, ist das Problem bei Frauen nicht so ausgeprägt.

    • Karate-Gi sind in der Regel dünner und weicher, haben also nicht die Probleme der „Griffigkeit“ oder „Steifheit“, dafür sind sie normalerweise nicht so strapazierfähig wie Judo-Gi, so das mit einem erhöhten Verschleiss gerechnet werden muss. Es gibt indessen qualitativ ausgezeichnete Karate-Gi, die lange halten, aber diese haben auch schon wieder ihren Preis.

  • Dies oben zusammengefasst führt zu folgenden Anforderungen an einen Aikido-Anzug:

    • Weicher als ein Judo-Anzug, aber annähernd oder genauso strapazierfähig wie ein Judo-Anzug.

    • Kürzere Ärmel, die idealerweise kurz unter dem Ellenbogen enden, jedenfalls das Handgelenk frei lassen.

    • Längere Jacke als ein Judo-Anzug, damit die Jacke sicher im Hakama bleibt beim Training.

    • Idealerweise (aber das ist jetzt wirklich „Nice to have“) ein oder mehrere Schnittmuster zur Auswahl, die auf den Körperbau des / der betroffenen Rücksicht nehmen (schlank, mit etwas Bauch, mit ausgeprägtem Bauch, etc.), um das „Stoffgefühl“ zu optimieren.


Und nun? Die Entscheidung, welchen Anzug man sich anschafft, muss jeder selber treffen. Ich persönlich empfehle daher, sich für den Anfang einen Karate- oder Judoanzug zu besorgen. Diese bekommt man zu relativ günstigen Preisen im Sportfachhandel, und diese Anzüge sind sehr gut für Aikido geeignet.

Wenn man sich entschieden hat, dass man dabei bleiben möchte und / oder sich z.B. einen zweiten Anzug besorgen möchte (damit der erste mal ohne Zeitdruck gewaschen werden kann ;-), man also mehr als 1x die Woche zum Training geht), dann lohnt sich die Überlegung, nach einem speziellen Aikido-Anzug Ausschau zu halten, der Mehrpreis kann dann auch als lohnendes Investment verbucht werden. Ein guter Zeitpunkt, über so eine Entscheidung nachzudenken, ist m.E. nach ca. einem Jahr, oder nach der ersten Kyu-Prüfung, oder wenn der Sensei einem sagt, man möge sich einen Hakama besorgen.


Über das Besticken : Einige Aikidoka haben bestickte Hakama oder Gi-Jacken, die traditionellen Orte hierfür sind die rechte Hüfte auf einem Hakama und die linke Schulter auf der Gi-Jacke.

Hier sollte traditionellerweise der Name des Anzugträgers stehen. Hintergrund ist, dass der Sensei in einem größeren Dojo oder bei einem Lehrgang sich nicht die Namen und Gesichter aller Schüler merken kann; wenn er oder sie den Namen lesen kann, macht dies das Leben viel einfacher. Manche sticken auch den Namen des Dojo dazu.

Einige Blogs vertreten auch die Meinung, es sei ein Zeichen von Eitelkeit, mit einem nicht-bestickten Gi oder Hakama zu einem Lehrgang zu erscheinen, da man hierdurch unterschwellig signalisiere, man sei schon so gut im Aikido, das der oder die Sensei und Senpai sich das eigene Gesicht und den Namen schon noch merken würden; solche Arroganz stehe einem Aikidoka nicht gut zu Gesicht.

Es kann einem auch passieren, dass ein japanischer Sensei das Namen-merken-Problem ganz pragmatisch löst, indem er den Namen mit einem Filzstift auf die linke Schulter schreibt, ob der Stift auswaschbar ist, ist eine andere Frage… Da ist eine Stickerei doch viel schöner, oder?

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